Schlagwortarchiv für: Roche

Auf der Finanzierungsseite gibt es viele gute Nachrichten aus der Schweiz, doch manchmal sind diese trotzdem gepaart mit dem Hinweis auf Druck zur Kosteneinsparung. So ist es bei ADC Therapeutics SA aus Lausanne. Doch auch die Züricher Molecular Partners vermeldet eine Stellenkürzung, um sich mit allen Mitteln auf die klinische Entwicklung zu konzentrieren. Auch die Gentherapie bei Duchenne Muskeldystrophie der US-amerikanischen Sarepta wirft nach dem Stop der Abgabe des Wirkstoffes durch die FDA Fragen für den globalen (außerhalb USA) Vermarkter Roche auf. Bei dem vielen Licht auf die Schweizer Biotech-Szene, zeigen sich gerade auch die Schattenseiten.

Nachdem die Roche AG im Februar einen bahnbrechenden Ansatz für DNA-Sequenzierung vorgestellt hat, bereitet sie nun mit der US-amerikanischen Genomics-Schmiede Broad-Institut den Griff nach der Weltmarktführerschaft im kommenden Jahr vor.

Gemischte Daten aus der Klinik lassen bei der Schweizer ADC Therapeutics die Pipeline zusammenschrumpfen. Der bereits vorläufig zugelassene ADC-Wirkstoff Zynlonta zeigt in einer neuen Kombinationstherapie gute Ansprech- und Remissionsraten – und darauf setzt die Firma nun den Schwerpunkt. Auch, weil ein anderes Antikörperprojekt in einer Phase I-Studie keine so guten Daten lieferte, die eine Weiterentwicklung rechtfertigen würden.

Abseits von Zollstreit und hohen Ausbauinvestitionen in den USA lässt die Schweizer Roche ihre US-Innovationsmaschine Genentech auch weiter Kooperationen schmieden. Eine Multimillionen-Vereinbarung gibt es nun mit Repertoire Medicine, die eine eigene Plattform entwickelt hat, um die molekulare Wechselwirkung von antigen-erkennenden Rezeptoren wie T-Zell-Rezeptoren aufzuschlüsseln. Damit will Roche seine Pipeline im Bereich Autoimmunerkrankungen erweitern.

Wenige Tage nach der Ankündigung vom Basler Nachbarn Novartis kündigt auch die Roche Holding an, massiv in den USA zu investieren. Es sollen auch bei Roche rund 50 Mrd. US-Dollar in den nächsten fünf Jahren in diverse neu- und ausgebaute Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten fließen.

Wer immer den Begriff „Klassentreffen“ für die Deutschen Biotechnologietage erfunden hat, hatte damit in der Vergangenheit schon immer mitschwingen lassen, dass sich eine älter werdende aber auch irgendwie natürlich schrumpfende Gruppe von Gleichgesinnten trifft, die maximal nostalgisch über alte, eventuell bessere Zeiten spricht und nicht unbedingt Inspiration, Motivation oder gar eine positive Zukunftsvision transportiert, deren Umsetzung im Bereich der Lebensspanne zu erwarten wäre. Alles war diesmal jedoch ganz anders auf den 15. Biotechnologietagen in Heidelberg. Zwar war es auch im Kern ein Klassentreffen, nur diesmal wurde die Bühne auch geöffnet für Branchenvertreter anderer Industrien, junge Forscher und tatsächlich auch mehr internationale Besucher als jemals. Das Klassentreffen hat eine neue Anziehungskraft entwickelt, Heidelberg hat sich von seiner allerbesten Seite präsentiert und ist vielleicht der Geburtsort eines neugefundenen Selbstbewusstseins, das sich sehr einfach und kurz fassen lässt: wir können auch Party!

Die Schweizer Roche platziert einen weiteren Milliarden-Deal in das Feld der Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Entwickler, diesmal im Vereinigten Königreich bei Oxford BioTherapeutics.

Mit einem Fünf-Milliarden-Kooperationsdeal von Roche mit der dänischen Zealand Pharma setzen die Schweizer ein deutliches Zeichen im Kampf gegen Übergewicht. Mit der gewaltigen Vorabzahlung von über 1,6 Mrd. US-Dollar, von denen 1,4 Mrd. sofort in bar ausgezahlt werden, dürfte diese exklusive Kooperation einen neuen Rekord markieren. Insgesamt können bei der weiteren erfolgreichen Entwicklung des umworbenen Wirkstoffes Petrelentide zusätzliche Meilensteinzahlungen in Höhe von rund 4 Mrd. US-Dollar fällig werden. Der gerade noch absinkende Kurs von Zealand schießt raketenartig in die Höhe.

Nach der rekordhohen Finanzierung von Windward Bio erhält nun auch RhyGaze 86 Mio. US-Dollar in einer Serie A-Finanzierungsrunde. Das Geld fließt in die klinische Weiterentwicklung einer Gen-Therapie zur Wiederherstellung des Sehvermögens bei Erblindung.

Deutsche Biotech-Regionen, das Golden Triangle rings um London und natürlich die USA an Ost- und Westküste. Aber Basel und die Schweiz? Eher selten wird die Stadt am Dreiländereck in diese Reihe gestellt. Dabei kann man die Dynamik am Oberrhein gar nicht übersehen, meint Christof Klöpper im Gespräch mit |transkript (in der Print-Ausgabe 4-2024).